Das neue Album von Strom & Wasser, Mondpunk, bereitet mir nun seit ein paar Wochen schon Kopfzerbrechen. Heinz Ratz, Sänger und Bassist der Band, kann definitiv sehr gute Texte verfassen, sein soziales Engagement und das Lob anderer Künstler wie vom Ur-Liedermacher Konstantin Wecker sprechen Bände. Ein musikalischer Weltbürger, dessen Einflüsse zu vielfältig sind, um sie alle detailliert aufzählen zu können, der eine Vielzahl von CDs veröffentlicht hat und das Herz am rechten Fleck zu tragen scheint steht gerappter Gesang gegenüber, der nicht so recht mit anderen, musikalisch weniger begabten Künstlern, mithalten kann. Das ist dann auch das Hauptproblem: Ratz klingt zu gleichförmig um auf Albenlänge völlig zu überzeugen und doch geht von Mondpunk eine Faszination aus, die das Album nicht so schnell im Schrank verschwinden lässt. Vermutlich wird sich der Zugang zur Musik erst nach einem Konzertbesuch finden lassen (auf einer Mammut-Tour mit nicht weniger als 66 Auftritten sollte eigentlich für jeden das passende Konzert zu finden sein), denn interessant genug ist das Album. Man möchte es einfach liebgewinnen. Stücke wie Der letzte Wal, Das Lächeln von Dieter Bohlen und Im Spiegellabyrinth der Lüge verführen immer wieder dazu, doch noch einmal die CD aufzulegen und mit jedem Hördurchgang erschließt sie sich ein klein wenig mehr. Ich scheue den Vergleich aufgrund der Nichtvergleichbarkeit, aber ein klein wenig verhält sich Strom & Wassers Mondpunk zu Captain Beefhearts Trout Mask Replica wie Wahrscheinlichkeitsrechnung zur Berechnung mathematischer Graphen. Beides muss erschlossen und verstanden werden, muss ins Blut übergehen und doch sind es eigentlich zwei Dinge, die a priori nur aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum gleichen Fachbereich Gemeinsamkeiten aufzeigen. Eine verzwickte Angelegenheit.
Erschienen bei Traumton.
Subjektiv: ★★★☆☆ ★★★★☆
Objektiv:
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